Hämorriden - Raus aus der Tabuzone
Hämorriden können sich vergrößern und Schmerzen bereiten. Was akut hilft und wie Sie den Beschwerden vorbeugen können: Das Team aus der Apotheke unterstützt Sie dabei.
Ein Gefälle von 13 Prozent am stillen Örtchen: Britische Tüftler haben eine Anti-Sitzfleisch-Toilette erfunden. Der Plan dahinter: Beschäftigte sollen schnell das unbequeme Klosett verlassen und wieder arbeiten. Auch wenn sich diese Idee an Chefetagen richtet, Darmexpertinnen und -experten können ihr etwas abgewinnen. Denn wer sein „Geschäft“ rasch erledigt, geht pfleglich mit seinen Hämorriden um. WC-Dauerhocker tun das nicht.
Sicher unter Verschluss
Haben sie darüber schon einmal nachgedacht? Viele Menschen wissen noch nicht einmal, dass sie wie jeder Hämorriden haben. Dabei sind die Gefäßpolster eine sinnvolle Einrichtung: Sie dichten gemeinsam mit den Schließmuskeln den Darm ab, damit Gase und Flüssigkeiten nicht entweichen können. Allerdings können die arteriellen Gefäßknäuel lästig werden. Leiern sie aus und vergrößern sie sich knotig, juckt, schmerzt und brennt es am Po. Unbehandelt schreitet das Leiden fort, es finden sich dann auch immer häufiger Blutauflagerungen im Stuhl. Die medizinische Fachwelt unterscheiden vier verschiedene Krankheitsstadien. Es kann soweit kommen, dass die Hämorriden sichtbar aus dem Analkanal austreten und sich nicht mehr zurückschieben lassen.
Pluspunkt Bewegung
Zum Glück lässt sich dem vorbeugen. Denn die Auslöser für die Probleme sind bekannt. Zwar steckt dahinter häufig eine angeborene Bindegewebsschwäche. Doch meist verstärkt zusätzlich eine ungesunde Lebensweise die Beschwerden. Dazu zählen vor allem langes Sitzen, Pressen beim Stuhlgang, chronische Verstopfung, Übergewicht und das häufige Heben schwerer Lasten. Patienten mit Hämorriden tun sich also etwas Gutes, wenn sie ihr tägliches Bewegungspensum erhöhen, überflüssige Speckröllchen abbauen und ihre Ernährung umstellen (siehe Kasten). Auch zügige Toilettensitzungen sind ratsam.
Früh handeln
Wichtig ist, dass die Betreffenden das tabuisierte Leiden ansprechen. Wer rechtzeitig Hilfe sucht, kann weiteren Problemen vorbeugen oder sie sogar ganz abklingen lassen. Gute Ansprechpartner sind neben der Hausärztin oder dem Hausarzt die Mitarbeiter:innen in Apotheken. Ob Salben, Analtampons, Zäpfchen oder Sitzbäder, das pharmazeutische Team berät diskret, welche rezeptfreien Wirkstoffe bei schmerzhaften und juckenden Hämorriden helfen. Dazu zählen Salben mit Hamamelis und Bismutgallat, die entzündungshemmend wirken. Auch Sitzbäder mit Eichenrinde schaffen Linderung. Lokal betäubende Zubereitungen mit Lidocain helfen, Juckreiz und Brennen zu mindern. Salben mit Jojobaöl oder Bienenwachs pflegen die gereizte Hautregion am After. Zäpfchen und Analtampons eignen sich bei tiefer im Analkanal sitzenden Problemzonen.
Es ist eine Wohltat, wenn Arzneimittel rasch Wirkung zeigen. Bringen sie aber keine Besserung oder verstärken sich die Beschwerden, ist häufig eine chirurgische Therapie ratsam. Vergrößerte Hämorriden lassen sich je nach Ausprägung veröden, vereisen oder abschnüren. Auch das sind lang erprobte und bewährte Methoden. Wer seinen Leidensdruck am Po buchstäblich senken will, muss dafür nicht erst am stillen Örtchen in Schieflage geraten.
Richtig essen und trinken bei Hämorriden
- Essen Sie viele Ballaststoffe wie Vollkornbrot, Hülsenfrüchte oder Müsli. Wichtig ist, den Darm langsam daran zu gewöhnen. Sonst quälen einen zusätzlich Blähungen.
- Trinken Sie viel. Dann quellen die Ballaststoffe im Darm auf, was gut für die Verdauung ist.
- Meiden Sie Lebensmittel wie helles Brot, Nudelnoder Süßigkeiten, die den Darm träge halten.
- Achten Sie auf regelmäßige Essenszeiten. Dann haben Sie auch regelmäßigen Stuhlgang.
- Joghurt ist reich an Milchsäurebakterien, die die Darmflora gesund halten.
- Flohsamen, Weizenkleie und Leinsamen aus der Apotheke halten den Darm auf Trab. Wichtig: Mit viel Flüssigkeit einnehmen!
- Fragen Sie nach. Viele Apotheker:innen haben sich auf das Thema Ernährung spezialisiert und bieten dazu eine fachkundige Beratung.
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