Achtsamkeit - Die Kraft des Augenblicks
Sich nicht stressen, sondern nur aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren, ist gar nicht einfach. Doch man kann das lernen. Warum Achtsamkeitstraining so gesund ist.
Pausenlos klingelt das Telefon, wir haben noch 1.000 Dinge zu erledigen und die Zeit scheint davon zu rennen. Doch mitten im größten Stress scheinen manche Menschen mühelos ruhig zu bleiben. Ein wichtiger Schlüssel dazu heißt: Achtsamkeit. Die hilft nicht nur in akuten Stressphasen, sondern fördert auch langfristig die körperliche und seelische Gesundheit. Was ist ihr Geheimnis?
Im gegenwärtigen Moment verankert
Das Konzept stammt ursprünglich aus dem Buddhismus und fand im Laufe der Zeit auch im Westen Einzug. Im Zentrum steht unsere Aufmerksamkeit. Die nämlich soll sich bewusst auf das Wesentliche im gegenwärtigen Moment richten, im Augenblick sein, ohne zu urteilen, ohne Wertung präsent für alles, was passiert. Dazu gehört die Fähigkeit, Situationen zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten und aus dieser Ruhe heraus klüger zu (re)agieren. Sich bewusst auf die Gegenwart zu konzentrieren, wirkt gegen den Alltagsstress und ist ein guter Gegenentwurf zum Multitasking, das häufig nicht für mehr Leistung sorgt, sondern diese sogar verschlechtert und für zusätzliche Stress sorgt.
Zu Ruhe und Entspannung finden
Jeder kann diese bewusste Wahrnehmung in seinen Alltag integrieren und zu mehr Ruhe, Entspannung und Ausgeglichenheit kommen. Regelmäßige Übung ist allerdings erforderlich, damit es klappt, rät die Fachwelt. Seriöse und kostenlose Achtsamkeitstrainings bieten zum Beispiel viele Krankenkassen. Dort lernen die Teilnehmer, ihre Aufmerksamkeit dankbar auf positive Dinge zu lenken. Ebenso wichtig sind Tipps, wie man entspannen oder Erfahrungen annehmen kann, ohne sie gleich zu werten. Das alles hilft, Situationen, Gefühle und körperliche Symptome besser zu akzeptieren, ohne vorschnell mit Ärger, Wut oder Angst zu reagieren.
Übung zur Achtsamkeit
Handy aus, bequem sitzen, Augen schließen, für einige Minuten auf den eigenen Atem konzentrieren, ihn einfach fließen lassen. Gedanken oder Gefühle, die dabei auftauchen, ziehen lassen, ohne sie festzuhalten. In akuten Stresssituationen hilft die 3-Atemzüge-Technik: Mit dem ersten Einatmen konzentrieren Sie sich dabei nur aufs Atmen. Mit dem zweiten spüren Sie etwa die verkrampfte Schulter und lockern sie wieder. Beim dritten Atemzug überlegen Sie ruhig, was als erstes getan werden muss – ohne gleich loszupoltern.
Was sagt die Wissenschaft? Wie erfolgreich ist Achtsamkeit?
Der Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn hat die Methode der Mindfulness-Based-Stress-Reduction (MBSR) begründet. Sie wird heute in vielen Kliniken erfolgreich eingesetzt. Forscher haben die zahlreichen positiven Wirkungen auf Psyche und Körper mit Fakten bewiesen. Sie zeigen eindeutig: Achtsamkeit hilft nachweislich gegen Stress, Ängste und Depressionen und erleichtert den Umgang mit körperlichen Erkrankungen.
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